Erasmus+ Projekt: Fachschule Kirchberg zu Besuch in La Réunion
Fachschule Kirchberg zu Besuch in La Réunion
Tätigkeitsbericht zur Erasmus+ Lehrermobilität nach La Réunion
Franz Josef Krainer und Lukas Saurer nahmen vom 6. bis 13. Juni 2025 im Rahmen des Erasmus+ Programms an einer einwöchigen Lehrermobilität auf der französischen Insel La Réunion teil. Ziel war es, interkulturelle Erfahrungen zu sammeln, Einblicke in das französische Bildungssystem und insbesondere die landwirtschaftliche Berufsausbildung zu gewinnen, Umweltbildung zu vertiefen und mögliche Praxisbetriebe für unsere Schüler:innen kennenzulernen.
Organisiert wurde die Mobilität von der Ecole Primaire Piton La Ravine Blanche, während der inhaltliche Schwerpunkt auf dem Besuch der landwirtschaftlichen Berufsschule EPLEFPA Saint Joseph lag. Diese Schule ähnelt stark unserer Fachschule Kirchberg: Sie verfügt über einen schulischen Lehrbetrieb mit Zuckerrohranbau, Zitrusfrüchten, Glashausproduktion, einem Schweine- und Milchviehstall, Masthühnerhaltung, Werkstätten und einem Internat.
Unser Programm begann mit einem Besuch des aktiven Vulkans Piton de la Fournaise in der Region La Plaine des Cafres, der die geologischen Besonderheiten der Insel eindrucksvoll veranschaulichte. Anschließend trafen wir uns mit Lehrkräften der Landwirtschaftsschule in Saint Joseph, wo wir uns über Ausbildungskonzepte, landwirtschaftliche Produktion und mögliche Kooperationsprojekte austauschten.
Besonders beeindruckend war die Besichtigung einer biologisch wirtschaftenden Mutterkuhhaltung. Die nachhaltige Fleischproduktion erfolgt dort ganzjährig auf Weiden, ohne den Einsatz von Kraftfutter. Auch der Besuch einer Vanilleproduktion gab interessante Einblicke in Anbau, Ernte und Verarbeitung einer der wichtigsten Exportpflanzen der Insel.
Zentral war zudem das Thema Klimawandel: Zyklone und Extremniederschläge setzen der Insel stark zu, beeinflussen den Salzgehalt des Meeres und gefährden damit das Korallenriff. Der Besuch des tropischen Regenwaldes im Süden der Insel verdeutlichte die ökologische Bedeutung der natürlichen Vegetation für das Inselklima.
Auch die Kultur und Gastfreundschaft kamen nicht zu kurz: Ein gemeinsames Abendessen bei einer Kollegin, bei dem wir selbst Kokosnüsse ernten durften, sowie die Herzlichkeit der Menschen machten diese Reise auch persönlich bereichernd. Auffallend war jedoch auch, dass die englischen Sprachkenntnisse vieler Einheimischer sehr gering sind - ein Punkt, der bei künftigen Projekten bedacht werden muss.
Besonders beeindruckt hat uns die Tatsache, dass „Europa" in Form eines französischen Überseedépartements mitten im Indischen Ozean präsent ist - mit allen Rechten und Pflichten eines EU-Mitglieds. Gleichzeitig offenbarte sich die Herausforderung einer mangelhaften öffentlichen Verkehrsinfrastruktur, die auch den Zugang zu Bildung und Praxisplätzen erschwert.
Wir konnten in dieser Woche wertvolle Kontakte knüpfen - einige neue Kolleg:innen werden uns im Oktober in Österreich besuchen. Es wird derzeit aktiv daran gearbeitet, Praxisbetriebe auf La Réunion zu identifizieren, bei denen Schüler:innen unserer Schule künftig Berufspraktika absolvieren können.
Insgesamt war die Mobilität ein voller Erfolg - fachlich, organisatorisch und persönlich. Sie trägt wesentlich zur Internationalisierung unseres Schulstandorts bei und schafft neue Perspektiven für Austausch und Zusammenarbeit.